2012. április 6., péntek

Ungarndeutsche Osterbräuche / "Meine zwei Sprachen" von Éva Márkus


Vorbereitende Aufgaben:
1. Wie feiern wir Ostern?
Z. B.: „In Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien wird am Ostermontag ein Brauch ausgeübt, bei dem die Männer Frauen mit Wasser, in Ungarn mit Parfüm, besprengen und mit einer Art handgemachten Rute – pomlázka (Tschechien) – korbáč (Slowakei) – die mit bunten Bändern geschmückt ist, „symbolisch“ (d. h. ohne weh zu tun) schlagen. Der Überlieferung nach soll dies die Gesundheit und Schönheit der betroffenen Frauen im kommenden Jahr erhalten. Im Gegenzug schenkt die Frau dem Mann ein bunt bemaltes Ei oder auch einen geringen Geldbetrag.” 

(...)

FRANZ SZIEBERT: OSTERFREUDE, OSTERBRÄUCHE (AUSZUG)

Gegen Ende der Fastenzeit hatten die lauen Frühlingswinde den eisigen Winter verdrängt. Am Ufer des Csele-Baches blühten die ersten Veilchen. Auf dem hohen Espenbaum bei der alten Dorfmühle, wo seit Menschengedenken immer ein Storchnest war, klapperten die Störche. Hin und da zuckte eine Schwalbe an den Menschen vorbei. Die Schulkinder hatten in der Karwoche Osterferien. Bei vielen Familien wurde von Palmsonntag bis Karsamstag nach der Auferstehungsprozession kein Fleisch gegessen. Jung und alt bereitete sich auf das schönste Fest des Jahres, auf das Osterfest vor.

Gründonnerstag: Um neun läutete es in allen umliegenden Dörfern. Man sagte, die Glocken würden nach Rom fliegen. Während es läutete, mußten die Kinder fleißig die Obstbäume schütteln, damit sie viel Obst bringen. (So manches der Mädchen schlich sich während des Läutens heimlich zum Csele-Bach, denn es hieß, wer sich in der Zeit wäscht, wenn die Glocken nach Rom fliegen oder zurückkommen, wird schön. Sicher gab es deshalb so schöne Mädchen in den Dörfern entlang des Csele-Baches.)
Da die Glocken fortflogen, verkündeten die Buben durch Rätschen die Tageszeit sowie die Zeit zum Kirchgang. Zum Rätschen waren sechs Ministranten verpflichtet, die übrigen durften mitgehen. Kurz vor Mittag trafen sich die Jungen am Kirchplatz, um die Ordnung beim Rätschen zu bestimmen. Die sechs Ministranten mußten abends gemeinsam in einem Stall schlafen, damit es beim Morgenrätschen keine Verspätung gab. Als das alles verabredet war, kam die Zeit zum Mittagrätschen.
Um zwölf Uhr stellten sich die Rätscher um das Kreuz am Kirchplatz auf und riefen laut: „Die Uhr hat zwölf geschlagen, zwölfe.“ Nachher rätschten sie gemeinsam, teilten sich in drei Gruppen, jede Gruppe ging eine Gasse entlang bis zum Dorfende, rätschte und rief immer wieder: „Die Uhr hat zwölf geschlagen, zwölfe.“ Da abends um fünf Uhr die Litanei war, gingen die Rätschbuben um vier Uhr von der Kirche los, rätschten und riefen: „Das erste Mal in Kirche, das erste Mal.“ Auf dem Rückweg riefen sie während des Rätschens: „Das letzte Mal in Kirche, das letzte Mal.“ Als dann die Zeit zum »Zusammenrätschen« kam, stellten sie sich wieder im Kreis um das Kreuz auf und rätschten eine längere Zeit.
Bei der Litanei durfte der Kantor die Lieder nicht auf der Orgel begleiten. Die Rätschbuben standen alle beim Altar, und als der Priester das Abendgebet begann, gingen sie hinaus. Sie stellten sich vor das Kreuz, zwei beteten laut den »Engel des Herrn«, die übrigen begleiteten das Gebet mit den Rätschen. Nachher gingen sie wieder in drei Gruppen in je eine Gasse und riefen während des Rätschens: „Wir rätschen und beten den englischen Gruß, dass ein jeder katholische Christ beten muß.” Als sie am Ende des Dorfes anlangten, gingen sie still nach Hause, um kurz Nachtmahl zu essen, nahmen einen kleinen Polster, eine Decke und gingen zu ihrem gemeinsamen Schlafplatz. In jener Nacht wurde wenig geschlafen. Der Junge, welcher an so einem Ereignis teilnahm, konnte dieses Erlebnis nie vergessen. Karfreitag: Am Karfreitag in der Früh wurden die Dorfbewohner von den Rätschbuben geweckt. Nachdem der Hausherr die Buben weckte, gingen sie zur Kirche, stellten sich vor das Kreuz, beteten und rätschten. Es war manchmal noch dunkel, als sie die Gasse entlang gingen, rätschten und riefen: „Ave, ave Mariaszeit, Leit’ steicht auf, es is’ schon Fitt’reszeit.” Am Karfreitag hatten die Rätschbuben fast den ganzen Tag zu tun. Sie mußten die Menschen wecken, sie später in die Kirche rufen, die Prozession auf den Kalvarienberg begleiten, zur
Abendlitanei und zum Abendgebet rätschen.
Am Gründonnerstag (das "Grün" kommt nicht von der Farbe, sondern von dem altdeutschen Wort greinen,
was so viel wie weinen heißt) feiert das Christentum das Letzte Abendmahl Jesu mit den Jüngern.
Der Karfreitag war im Dorf ein Trauertag. Vormittags ging man in die Kirche. Auf dem heiligen Grab lag ein Kreuz, die Gläubigen knieten nieder, küßten die Wunden des Heilands und legten ein Geldstück nieder. Nachmittags ging eine Prozession auf den Kalvarienberg, man sang und betete »den heiligen Kreuzweg«. Am Abend war noch eine Litanei in der Kirche. An diesem Tag wurde streng gefastet. Beim Kochen wurde kein Fett verwendet. Es gab sogar Leute, welche den ganzen Tag keine Nahrung zu sich nahmen. In vielen Häusern wurden am Karfreitag die Ostereier gefärbt.
Karsamstag: Am Morgen gingen die Rätschbuben nochmals rätschen, auf dem Rückweg sammelten sie Eier. Einer von den Rätschbuben trug einen Henkelkorb, der andere rätschte und beide sagten: „Wir rätschen und beten um die Eier.” In der Teilgemeinde Duwoka sangen sie:
Wir kommen froh und bringen euch die frohe Alleluja.
Die Auferstehung ist schon heut’,
Zum Osterfest, zur Osterfreud’.
Liebe Bas’ gibt uns was,
Wann dr uns wollt gewe’,
so gibt eich Gott das Lewe’
eich und eiren Kindern.
Glückselige Osterfeiertoch’!

Am Eiersammeln durften sich nur die Ministranten beteiligen, denn das Gesammelte war der Jahreslohn für das Ministrieren. Um neun Uhr kamen die Glocken aus Rom zurück. Während des Läutens mußten die Kinder das Schütteln jener Obstbäume nachholen, welche beim Fortfliegen der Glocken nicht geschüttelt wurden. So manche Kinder wuschen sich beim Fortfliegen und bei der Rückkehr der Glocken. So waren sie sich ganz sicher, dass ihre Sommersprossen im Gesicht vergehen und dass sie von nun an schön werden. Die Frauen hatten viel Arbeit an diesem Tag. Es wurde mehrerlei gebacken, Geflügel geschlachtet, der
Fußboden mit gelber Erde aufgewaschen, denn zu Ostern kamen die G’vattersleit’. Die Männer verrichteten die Arbeit im Stall. Nur ganz selten ging mancher am Vormittag in den Weingarten.

Die Auferstehungsfeier: Vor der Auferstehung fand vor der Kirche »die Feuerweihe« statt.
Da fast alle Bewohner des Dorfes zur Auferstehung kamen, konnten viele nicht in die Kirche hinein. Sie warteten vor der Kirchentür auf die Prozession. An der Spitze der Prozession gingen die Kinder, die fast alle zum ersten Mal ihr neues Kleid trugen. Nach den Kindern gingen die großen Mädchen, dann die Burschen und Männer. Ihnen folgten die Musikanten und der Chor. Den auferstandenen Christus trug der Kirchenkurator, die schöne Osterkerze der Richter. Den Himmel, den Baldachin sowie die Fahnen und Windlichter trugen die Nachkommen jener, welche sie gestiftet hatten. Von den vier Ministranten klingelte einer während der ganzen Prozession. Hinter dem Priester gingen die Frauen. Die Glocken läuteten, bis die Prozession in die Kirche zurückkehrte. Am Kircheneingang spielten die Musikanten das Te Deum, fast alle sangen dann „Großer Gott wir loben Dich“ mit. Die Auferstehung war für alle ein erhebendes Erlebnis. Als die Menschen nach Hause kamen, wurde ein gutes Nachtmahl, das erste Fleisch nach langen Tagen, auf den Tisch gestellt. Doch sollte in der Osternacht noch allerhand geschehen.

Die Osternacht: Es war Brauch, dass beim Eintreten der Dunkelheit die Burschen in den Häusern der Mädchen auf versteckten Plätzen Osternester bauten und in den Hof Stroh, Reisig und Kukuruzstengel streuten. Deshalb trafen sie sich nach dem Abendessen und berieten, wem und wohin man ein oder mehrere Nester bauen soll. Die Jüngeren, die Anfänger, gingen unter der Leitung eines Erfahrenen in einer Gruppe, in
der zweiten Gruppe die etwas Älteren. Wo der Vater des Mädchens strenge Wache hielt, mußten beide Gruppen an die Arbeit. Erstere mußten die Aufmerksamkeit des Wächters auf sich lenken, ihn belästigen, und während er sie fortjagte, machten letztere eine „gründliche“ Arbeit. Es war nicht eben schmeichelhaft, wenn am Ostersonntag etwa ein Nest in einem hohen Baum im Garten oder auf dem Preßhaus die Aufmerksamkeit der Vorbeigehenden auf sich lenkte. Deshalb begann die Familie noch während der Nacht mit dem Aufräumen. Schwierig war es, wenn Regen das Aufräumen erschwerte. Doch wollte kein Mädchen verschont bleiben. Das hätte bedeutet, dass man sie nicht beachtet, nicht schätzt. Jener Bursche, der sich diesem Treiben fernhielt, fand am Morgen einige Osternester auf seinem eigenen Hausdach oder in den Bäumen im Obstgarten.
Es war noch Brauch, dass man in der Osternacht auf allen Stationen des Kalvarienberges Kerzen anzündete. So war der Kalvarienberg die ganze Nacht beleuchtet. Bevor es graute, waren schon Menschen auf dem Kalvarienberg, beteten vor den Stationen den heiligen Kreuzweg und feierten die Auferstehung des Herrn.

Fragen und Aufgaben zum Text:
1. Welche dieser Bräuche, Feste, Sitten kennen Sie aus Ihrer Heimat?
2. Worauf bereitet man sich vor, bzw. was wird gefeiert in der christlichen Religion
a. am Palmsonntag
b. in der Karwoche
c. am Karfreitag
d. am Karsamstag
e. am Ostersonntag? Finden Sie die passenden Definitionen!
____ Der Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Heilige oder Große Woche. An diesem Sonntag wird des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht, als er auf einem Esel in die Stadt ritt und ihm mit Palmwedeln gehuldigt wurde.
____ Der Freitag vor Ostern. Er folgt auf den Gründonnerstag und geht dem Karsamstag voraus. An diesem Tag gedenken die Christen der Kreuzigung Jesu Christi.
____ Die Bezeichnung der Trauerwoche vor Ostern, der letzten Woche der Fastenzeit.
____ An diesem Tag feiern die Christen die Auferstehung Jesu Christi vom Tod.
____ Der letzte Tag der Karwoche. Es ist der Tag, an dem die Kirche der Grabesruhe Christi gedenkt. Er markiert das Ende der 40-tägigen Fastenzeit.

Die Nacht nach Karsamstag zum Ostersonntag, die „Nacht der Nächte“: eine Nacht der Wache zum Gedenken der Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit die Nacht des Durchgangs aus dem Tod ins Leben.

3. Lesen Sie den vorliegenden Text kursorisch und entscheiden Sie, welche Behauptung von den aufgezählten Antworten der Wahrheit entspricht. Kreuzen Sie die richtige Lösung/en an.

Karfreitag
Was war die Aufgabe der Rätschbuben am Karfreitag?
A) Den ganzen Tag in der Kirche zu singen und zu rätschen.
B) Morgens haben sie immer gerufen: „Leute, steht auf, es ist schon Fetenzeit“!
C) An diesem Tag haben viele Leute gar nichts gegessen.
D) Die Rätschbuben waren den ganzen Tag auf den Beinen.

Karsamstag
Wie ist der Karsamstag abgelaufen?
A) Die Rätschbuben haben Eier gemalt und sie zu den Leuten gebracht.
B) Sie haben Gedichte vorgelesen.
C) Für das Ministrieren haben alle Rätschbuben Eier bekommen.
D) Die Buben wollten keine Sommersprossen haben, deshalb haben sie sich das Gesicht zweimal am Tag gewaschen.

Die Auferstehungsfeier
Wie wurde die Auferstehung von Christi gefeiert?
A) Viele konnten an der Feier in der Kirche wegen Platzmangel nicht teilnehmen.
B) Der auferstandene Christus hat den Kirchenkurator getragen.
C) Die Musikanten folgten den Kindern und Männern bei der Prozession.
D) Die Glocken läuteten, bis die Auferstehung zu Ende war.

Die Osternacht
A) Die Burschen haben sich in den Häusern der Mädchen versteckt.
B) Die Anfänger wurden von den Älteren geleitet, so gingen sie zu den Häusern der Mädchen.
C) Am Kalvarienberg wurde die Beleuchtung schon ganz früh angezündet.
D) Um zum Haus der Mädchen zu kommen, musste erst der Wächter abgelenkt werden.

4. Fassen Sie zusammen, wie sich zu Ostern die christlichen Traditionen mit alten heidnischen, völkischen Bräuchen mischen.